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Fakultät Raumplanung

Raffael Beier hält Vortrag am Institut für Soziologie an der Universität Tübingen

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Straße mit sogenannten 'Condominiums' in Vorort Tulu Dimtu der Metropolregion Addis Ababa, Äthiopien (2023) © Raffael Beier​/​TU Dortmund
Sogenannte 'Condominiums' in Tulu Dimtu, Metropolregion Addis Ababa (2023)

Im Rahmen der Vortragsreihe G-TURN "Urbanities in a Global Perspective: Crises, Change, and Continuity" hält Raffael Beier am 27. Juni 2024 einen Gastvortrag zum Thema "The Missing People of State-subsidized Housing: Lived Experiences of Non-occupancy and Secondary Residential Mobility" am Institut für Soziologie der Universität Tübingen.

Kurzfassung der Inhalte des Gastvortrags

Im Zusammenhang mit den Millenniums-Entwicklungszielen haben mehrere Beobachter:innen eine Renaissance von Massenwohnungsbauprogrammen im globalen Süden festgestellt. Gleichzeitig gibt es Bedenken, dass solche groß angelegten, standardisierten Wohnungs- und Umsiedlungsprogramme Fehler der Vergangenheit wiederholen und ihre Zielgruppen verfehlen könnten. Unbezahlbare Pläne und Instandhaltung, unterversorgte Standorte an ungeeigneten, abgelegenen Orten und Gentrifizierung oder Abwärtsspiralen würden dazu führen, dass ein Großteil des neuen, staatlich geförderten Wohnungsbestands nicht von denjenigen bewohnt wird, die von den politischen Akteur:innen als die "beabsichtigten Begünstigten" bezeichnet werden. Diese "missing people" von staatlich geförderten Wohnungs- und Wiederansiedlungsprogrammen haben ihre neuen Wohneinheiten entweder nie bewohnt oder sie nach einiger Zeit wieder verlassen - aber warum verlassen sie diese und wohin gehen sie? Insbesondere wegen der methodischen Herausforderungen, die sich bei der Suche nach umgesiedelten Bewohner:innen außerhalb der Umsiedlungsgebiete ergeben, sind diese Fragen bisher unbeantwortet geblieben. Dies führte zu anklagenden Spekulationen und abweichenden Annahmen. In meinem Vortrag werde ich die "missing people" der groß angelegten Wohnungs- und Umsiedlungsprogramme beleuchten und den Auszug aus dem staatlich geförderten Wohnungsbau als ein Kontinuum von Zwängen und Handlungsmöglichkeiten begreifen. Auf der Grundlage einer qualitativen, personenzentrierten Analyse der "Wohnwege" der "missing people" argumentiere ich, dass Nicht-Wohnen und sekundäre Wohnmobilität als nachfrageorientierte Praktiken zur Bewältigung und Anpassung an die Unzulänglichkeiten der angebotsorientierten Wohnungspolitik in Bezug auf Erschwinglichkeit, Einheitlichkeit und Vertreibung verstanden werden können. Während sich das Ausmaß an Zwang und Einflussnahme von erzwungener Verdrängung bis hin zu freiwilligem Umzug unterscheidet, unterstreichen die Ergebnisse die kontextuelle Einbettung der Wohnungspolitik sowie die entscheidende Bedeutung von menschenwürdiger Arbeit für die Aufrechterhaltung würdiger Wohnbedingungen - innerhalb und außerhalb von staatlich geförderten Wohnungen.

Weitere Informationen zum Gastvortrag und der Vortragsreihe G-TURN gibt es hier.